| [00:00.000] |
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| [00:08.730] |
Brynhild erwachte und blickte umher: |
| [00:13.610] |
"Wer fuehrt das scharfe Schwert, das meine Ketten schnitt?" " |
| [00:19.900] |
"Sigurd, Sigmunds Sohn, sollst du mich nennen." " |
| [00:25.930] |
"Hoere Sigurd, wer wies dir den Weg durch Rauch und Feuer?" " |
| [00:34.600] |
"Es sagten mir zwei Voegel im gruenen Wald: |
| [00:39.600] |
Schoen ist Brynhild, voller Sehnsucht erwartet sie dich." " |
| [00:46.290] |
Liebevoll begegnete er der lieblichen Frau, |
| [00:51.420] |
da wurde Asla, Sigurds Tochter gezeugt. |
| [00:58.200] |
Zwoelf Ringe legte er ihr in den Schoss, |
| [01:02.630] |
"dies soll das Band unserer Liebe sein." " |
| [01:08.320] |
Da war Sigurd, Sigmunds Sohn, sieben Monate lang war er im Jungfrauengemach. |
| [01:20.540] |
Brynhild sprach: "Du wirst dich verjuengen, dein Leben wird vorbei sein, |
| [01:29.030] |
du wirst Gudrun besitzen, an mir wirst du keine Freude mehr haben." |
| [01:37.360] |
"Das duenkt mich wundersam, solches wird mir nicht widerfahren, " |
| [01:45.040] |
ich werde meine Liebe von dir, Brynhild nicht abwenden." |
| [01:53.870] |
Sie folgte ihm eine lange Wegstrecke und wuenschte ihm glueckliche Reise: |
| [02:02.040] |
"Fahr hin, beguenstigt vom Glueck, alles moege dir wohl gelingen." " |
| [02:26.060] |
Sigurd ritt fort, ganz ohne Gefahr. |
| [02:31.540] |
Da sah er ein boeses Tier, es schlug um sich mit Klauen. |
| [02:35.280] |
Es spie Feuer und Gift, da war sein Leben in Gefahr. |
| [02:43.540] |
Sigurd sitzt auf Granis Ruecken, er glaubt den Weg nicht zu finden; |
| [02:50.560] |
Grani biss und schlug um sich, er konnte den Weg nicht finden, da musste Sigurd zu Jukis Hof reiten. |
| [03:02.470] |
Das Boese Tier verschwand, da sah er, wo Krimhild sass, geschmueckt mit bunten Baendern. |
| [03:12.800] |
Draussen steht Krimhild mit so manchen Mann, |
| [03:17.790] |
mit beiden Haenden fiel sie ihm in die Zuegel. |
| [03:21.570] |
"Sigurd halt inne mit deiner Fahrt: " |
| [03:25.260] |
Ich habe eine schoene Tochter, die dir in Liebe zugetan sein moechte. |
| [03:32.780] |
Schoen ist Gudrun meine Tochter; wo auch immer sie hingeht: |
| [03:38.620] |
Rosen und Lilien leuchten von ihrem Kinn." |
| [03:43.760] |
Gudrun kam hervor in einem blauen Gewand, |
| [03:48.940] |
ihr Haar ruhte auf ihren Schultern. |
| [03:52.790] |
Krimhild sprach zu ihrer Tochter: |
| [03:57.430] |
"Geh in den Keller und mische Met und Wein. " |
| [04:02.910] |
Mische Met und Wein und fuege auch das grosse Vergessen hinzu." |
| [04:12.040] |
All das grosse Vergessen fuegte sie hinzu. |
| [04:16.580] |
So brachte sie ihm den Trunk und bat ihn, mit ihr zu trinken. |
| [04:23.350] |
Lange trank er aus dem Horn. |
| [04:27.800] |
Sigurd verlor all seine Erinnerung und niemand vermochte ihm zu heilen. |
| [05:06.750] |
Gudrun trank ebenfalls dem angesehenen Helden zu; |
| [05:11.530] |
Sigurd kam es in den Sinn Gudrun freien zu wollen. |
| [05:17.960] |
Krimhild sprach zu ihrer Tochter: |
| [05:22.050] |
"Geh ins Schlafgemach und bereite es fuer deinen Gast." " |
| [05:28.130] |
Bald schon wurde ihre Hochzeit gefeiert, |
| [05:32.630] |
Sigurd ging zur Kammer hinauf, den Weg zu Gudrun fand er. |
| [05:46.290] |
Brynhild sprach: "Eine Traene wird ihr ueber die Wange rinnen, |
| [05:52.470] |
Gudrun soll keine Freude an dem tapferen Krieger haben." |
| [05:58.120] |
Es war frueh am Morgen, die Sonne ging soeben auf, |
| [06:03.400] |
sie gingen beide zum Wasser, schoen waren beide Frauen. |
| [06:10.680] |
Es war frueh am Morgen, die Sonne roetete sich auf dem Felsengebirge, schoen waren beide Frauen. |
| [06:20.900] |
Brynhild und Gudrun, die eine war freudvoll, die andere krank vor Leid. |
| [06:34.810] |
Mit Sorgen beschwert begab sich Brynhild, um im Saale zu sitzen, |
| [06:41.200] |
Gunnar der eifrige Koenig ritt zu ihr, um sie zu besuchen. |
| [06:47.730] |
Brynhild sitzt in ihrem Saal mit beschwerten Gemuet. |
| [06:51.640] |
Gunnar ging in die Halle mit scharfem Schwert: |
| [06:58.510] |
"Der soll einen harten Tod erleiden, der dir zuwider gehandelt hat." " |
| [07:05.990] |
Brynhild sitzt auf einem Stuhl, sie spielt mit einem goldenen Messer; |
| [07:15.850] |
"Ihr kommt nicht wieder in meine Halle zurueck, solange Sigurd am Leben ist." " |
| [07:23.820] |
"Hoere, maechtige Geliebte, du machst mir grosse Sorgen: " |
| [07:29.810] |
wie soll Sigurd sterben, den kein Schwert verletzen kann?" |
| [07:37.720] |
"Ihr gebt Sigurd gesalzene Speise und dazu nichts zu trinken, " |
| [07:46.320] |
so reitet ihr fort zur Jagd, ganz ohne jede Sorge." |
| [08:09.730] |
Brynhild steht in der Halle, sie sah weit hinaus, |
| [08:15.710] |
der berühmte Sigurd ritt an erster Stelle. |
| [08:20.450] |
Brynhild sitzt in einen goldenen Stuhl und laesst Traenen auf beide Arme fliessen. |
| [08:29.340] |
Sie reiten fort in den Wald, froh und ohne jede Sorge; |
| [08:36.050] |
sie geben Sigurd gesalzene Speisen und dazu nichts zu trinken. |
| [08:42.750] |
Sie trinken aus ihrem Horn, Sigurds Horn blieb im Hause zurueck. |
| [08:50.040] |
Sie trinken aus ihrem Horn, Siurd geluestet es zu trinken. |
| [08:56.820] |
Sie trinken aus ihrem Horn, gluecklich und ohne Kummer; |
| [09:02.650] |
Sigurd steigt aus dem Sattel. |
| [09:05.680] |
Er legt sich zum Trinken nieder, dort wo Wasser im Brunnen war. |
| [09:12.730] |
Gunnar hatte das Schwert, das Sigurds Hals biss. |
| [09:18.670] |
Hoegni stach und Gunnar hieb, sie nahmen Sigurd das Leben. |
| [09:26.610] |
Brynhild sitzt in einem goldenen Stuhl und laesst Traenen auf beide Arme fliessen. |
| [09:36.470] |
Brynhild sitzt in einem goldenen Stuhl und laesst Traenen auf beide Arme fliessen. |